Montag, 30. Dezember 2013

Glückliche Familie Nr. 190: Inneres Leuchten


Am Samstag saß ich in der Morgendämmerung neben dem getunten Weihnachtsbaum und überlegte mir Vorsätze für 2014.

Aber statt zu gucken, womit ich aufhören muss oder was ich dringend tun sollte (denn das kommt alles von außen, schadet mir, halte ich sowieso nicht durch), kochte ich mir meinen Lieblingstee, zündete eine Kerze an und ließ in ihrem Licht einen Altsilber-Zapfen schimmern.
Ich atmete so tief ein und aus, dass es einen kleinen "Xaver" gab für die Flamme und sinnierte über folgende Fragen:
  • Was tut mir gut im neuen Jahr?
  • Was inspiriert mich?
  • Was ist es, was mich zum Leuchten bringt?
  • Wofür brenne ich? (Das ist mehr als 'Wozu habe ich gerade Lust?', das geht tiefer.)
  • Wofür strenge ich mich gerne an?
Als ich neulich bei meiner Schwester vor der Pinnwand in ihrer Küche stand, entdeckte ich einen Spruch, den ich ihr mal aus einer Zeitschrift ausgerissen hatte.

"Du sollst die werden, die du bist."

Das ist ein so schöner Gedanke, oder? Dass wir im Laufe unseres Lebens immer mehr die Person werden, die in uns angelegt ist. Und wenn wir diese Person dauerhaft ignorieren, kriegen wir "Burn-out". 
Nicht von der Menge an Arbeit oder Verantwortung, sondern davon, dass wir unsere Natur verleugnen.

Am Samstag konnte ich nicht mehr so richtig über meine Natur nachdenken, weil wir zu meinen Eltern fuhren und in Münster Station machten. Da gab es zunächst wenig, was mich zum Leuchten brachte. Die glückliche Familie saß in einer Tiefgarage in einer Parkhausschlange fest. Vor uns Autos, hinter uns Autos, überall dicke Luft. Am Prinzipalmarkt ließen wir uns an Schaufenstern vorbeischieben und bestellten Pommes und Wurst in einer Seitengasse. Der Soßenkönig bezahlte mit einem Schein und sagte: "Stimmt so." Der Wurstmann knallte Münzen auf den Tresen und blaffte: "Wir nehmen kein Trinkgeld." - "Sowas nennt sich Dienstleistungsmetropole", grummelte mein Mann und wir schoben weiter durch das Gedränge.


Münster, Prinzipal-Markt

Später zog ich alleine durch die Stadt, kaufte Socken, lauschte einem Pianisten auf dem Markt, suchte in der Lamberti-Kirche nach meiner Inspiration für 2014. Erschöpft ließ ich mich schließlich neben meinem Mann auf das Hotel-Bett sinken.
"Guck mal, der Artikel ist doch was für dich", meinte der Soßenkönig und schob mir sein iPad rüber.

Ich las diesen Artikel über die "Erziehung zum Elternsein" von einer Drehbuchautorin, die eine Ausbildung bei Jesper Juul absolviert hat. Und ich war einfach nur selig.

"Kennst du diese Ausbildung?", fragte mein Mann.

"Ja, davon habe ich schon gelesen." -

"Warum erkundigst du dich nicht mal danach?"-

"Ja, du sagst doch immer, dass ich mich noch zu-Tode-fortbilden werde und dass ich einfach loslegen soll mit dem Eltern-Coaching." -

"Ja, das stimmt. Aber so, wie sich das hier liest, steht dein Name quasi vorne drauf."

(Auch wenn er so ungeduldig werden kann in Parkhäusern und an Bratwursttresen - ist er nicht zum Küssen, dieser Mann?)

Manchmal zerbreche ich mir den Kopf über die Lampedusa-Flüchtlinge und den Weltfrieden und fühle mich so ohnmächtig. Jetzt weiß ich wieder, dass der Weltfrieden eine Nummer zu groß für mich ist. Der Frieden in Familien - das ist mein Ding, das ist das Gebiet, wo ich meinen Beitrag leisten kann, wofür ich mich gerne anstrenge, was mich zum Leuchten bringt.

Also ganz tief aus mir drin und aus dem Internet mein wichtigster Vorsatz für 2014: Ich mache mich schlau über die Juul-Fortbildung und - wenn alles passt - melde ich mich an.

Und ihr?

Werdet ihr 2014 wieder ein Stück mehr der Mensch, der ihr wirklich seid?

Wovon seid ihr beseelt?

An dieser Stelle möchte ich euch ganz herzlich dafür danken, dass ihr meinem Blog folgt, mir so viele anerkennende Kommentare schreibt, mir eure guten Wünsche schickt und mir aus eurem Leben erzählt  und immer wieder Anteil nehmt an meinem Leben mit Soßenkönig, Kronprinz (16) und Prinzessin (bald 13).

Ganz herzlichen Dank dafür!

Ich wünsche euch allen ein rauschendes Silvester-Fest und ein erfülltes Jahr 2014

Eure Uta