Freitag, 27. Februar 2015

10 aus 25 - Fragen an Mütter

In der vergangenen Nacht hat Kronprinz (17) in die Lostrommel gegriffen und die Raumfee herausgefischt.
Herzlichen Glückwunsch, liebe Katja! Ich bringe das Buch gleich zur Post.
Und jetzt zum Fragebogen:
Ich sende Müttern, Vätern, Omas, Opas und anderen Kinder-Experten 25 Fragen, von denen sie 10...
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Dienstag, 24. Februar 2015

Laura und die schwarzen Steine

Wenn der Druck in der Schule zu groß wird, muss man genauer hinschauen, was die Ursache ist.

Meine Freundin hörte im Lernentwicklungsgespräch in der Schule, ihre Tochter bringe nicht die erwarteten Leistungen. Die Lehrerin gab ihr zu verstehen, Laura sei an ihre Grenzen geraten. Mehr ginge wohl nicht. Meine Freundin rief auf dem Nachhauseweg an und war völlig ratlos...

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www.wer-ist-eigentlich-dran-mit-katzenklo.de

Freitag, 20. Februar 2015

10 aus 25 - Fragen an Mütter

Ich sende Müttern, Vätern, Omas, Opas und anderen Kinder-Experten 25 Fragen, von denen sie 10 Fragen auswählen, auf die sie antworten möchten.

Heute:
[caption id="attachment_2034" align="alignnone" width="300"] Frieda, die mit Mann und zwei Söhnen in Hamburg lebt.[/caption]   Was hast du gedacht, als du zum ersten Mal dein erstes Kind sahst? Beim großen Herzbuben: „So siehst du also aus." Beim kleinen Herzbuben: „Ist der groß." (Das war er wirklich ...) Wenn ich das jetzt so lese, klingt das nicht gerade geschichtsträchtig.  Was wünscht du dir am meisten für dein Kind? Ganz viel: Gesundheit, Selbstvertrauen, Unabhängigkeit, erfüllte Liebe, Respekt, Glücksgefühle, verlässliche Menschen.  Als du ein Kind warst, hast du dir da gewünscht, Kinder zu haben? Und wenn ja: Wie viele? Ich wollte immer Kinder haben, vorzugsweise 4 oder 7.  Auf welche Erziehungsleistung bist du stolz? Ach, ich mag das Wort stolz gar nicht, der Ursache bin ich noch nicht auf den Grund gegangen. Ich reagiere seit jeher empfindlich, wenn mir eine Mutter sagt, sie ist stolz, weil ihr Kind nun spricht oder läuft oder so schön malt. Das sind für mich normale Entwicklungsschritte (wenn man Glück hat). Ich freue mich aber, wenn meine Herzbuben höflich sind. Wenn der kleine Herzbube woanders übernachtet oder zu Besuch ist und ich höre, dass er eine echte Bereicherung ist, ach doch, dann bin ich schon stolz. Ich sollte mein Unbehagen gegen das Wort ablegen.  Hast du dir Klein-Kinder-Sprüche aufgeschrieben? Ich habe gerade damit begonnen. Und wenn ja: Was war das Schönste/Lustigste/Anrührendste, was dein Kind je gesagt hat? Der kleine Herzbube sagte, nachdem mein Vater schon einige Monate verstorben war: „Du muss nicht traurig sein, Mama. Opa ist im Himmel, morgen kommt er bestimmt wieder." Das hat mich sehr berührt.  Lieblings-Vorlese-Buch? Der große Herzbube und ich lieben "Valentin sucht ein Zuhause" von Paloma und Ulises Wensell. Was bringt dich im Familienleben am meisten auf die Palme? Wenn wir unter Zeitdruck sind. Oder wenn ich dringend Stille brauche und alle durcheinander reden und im Hintergrund Bruno Mars im Radio singt. Dann fangen meine Ohren an zu rauschen. Von Zeit zu Zeit nervt mich auch die Unordnung.  Mit welchem Essen „kriegst" du deine Kinder? Den großen Herzbuben mit Spinat, Kartoffeln und Spiegelei oder Armer Ritter. Den kleinen Herzbuben mit Nudeln, Pesto und Parmesan. Und mit allem Süßem, Waffeln, Milchreis.  Wo versteckst du die Süßigkeiten? Unsere Süßgkeiten sind nicht versteckt. Sie liegen in der Abstellkammer im Regal. Die Herzbuben fragen, wenn sie Naschis möchten.

 

Vielen Dank, liebe Frieda, dass du als Erste meine Fragen beantwortet hast!

 



Besuche mich auf meinem neuen Blog @ http://www.wer-ist-eigentlich-dran-mit-katzenklo.de

Donnerstag, 19. Februar 2015

Erziehungs-Ratgeber




Erziehungs-Ratgeber


  • Wolfgang Bergmann:
Warum unsere Kinder ein Glück sind. So gelingt Erziehung heute.
Weinheim und Basel 2009
  • Steve Biddulph:
Jungen! Wie sie glücklich heranwachsen.
München 2000


  • Vera F. Birkenbihl:
Jungen und Mädchen: wie sie lernen. Welche Unterschiede im Lernstil Sie kennen müssen. Mit Lernmodul Lesen und Schreiben.
Regensburg 2009


  • Stephen R. Covey:
Die 7 Wege zur Effektivität für Familien. Prinzipien für starke Familien.
Offenbach 2007
Hardcover, 460 Seiten
Utas Kurz-Rezension
Der Amerikaner Stephen R. Covey ist vor allem Managern bekannt als Vordenker für Unternehmensführung und Zeitmanagement. Sein Buch für Familien klingt sehr technokratisch, ist es aber nicht. Es wimmelt von persönlichen Beispielen und kleinen Geschichten aus seinem Leben als Vater von 9, ja in Worten, neun Kindern. Die sind inzwischen erwachsen, haben selber Kinder und melden sich im Buch auch mit kritischen Rückblicken auf manche Erziehungs-Maßnahme ihrer Eltern zu Wort.
Jedes Kapitel widmet sich einem der sieben Prinzipien. Dazu gehört zum Beispiel – wie für ein Unternehmen – auch für eine Familie ein „Leitbild" zu entwickeln. Welche Werte sind uns wichtig? Oder das Prinzip „Die Säge schärfen": Wie man als Familie wieder neue Kraft schöpft und den Zusammenhalt fördert. 
Dank der vielen Beispiele nicht nur aus der Familie Covey, sondern auch von Freunden und Rat-Suchenden, habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Von Sandra Merrill Covey, Stephens Frau, gibt es ein Vorwort, in dem sie gesteht: „Ich habe neun Kinder großgezogen und glaube, dass ich gerade erst anfange, die Dinge richtig zu verstehen."
Zudem mag ich Coveys Lebenseinstellung, diese Mischung aus bekennendem Christentum und der Haltung, sich auf keinen Fall unterkriegen zu lassen. 
Ich habe in dem Buch viele wertvolle Hinweise gefunden und es motiviert mich immer neu, in unsere Familie viel Zeit und Energie zu stecken. Ihm verdanke ich auch den Begriff „Einzahlungen und Abhebungen auf dem Beziehungskonto".
  • Wayne W. Dyer:
Glück der positiven Erziehung. So werden Kinder frei, kreativ und selbständig.
München, Landsberg am Lech, 1989
  • Tanja und Johnny Haeusler:
Netzgemüse. Aufzucht und Pflege der Generation Internet. München 2012
Utas Kurz-Rezension
Wer Angst hat, sein Kind ans Internet zu verlieren, und wer nicht weiß, wann man die Brut in der digitalen Welt beschützen und wann man sie frei lassen muss, sollte das Buch "Netzgemüse" lesen.
Tanja und Johnny Haeusler sind in doppelter Hinsicht Experten: Seit Jahren befassen sie sich als Journalisten mit digitalen Medien und sie haben zwei Söhne im Teenageralter. Zudem testet Johnny Haeusler beruflich Video-Spiele.
Hier warnt niemand vor digitaler Demenz, hier werden keine Horrorszenarien entwickelt. Vielmehr weisen die Autoren den Weg für einen vernünftigen Umgang mit Smartphones, Computern und Video-Spielen. "Für unsere Kinder ist das Internet so natürlich wie Leitungswasser. Es wird Zeit, dass wir es ebenso lieben lernen", schreiben sie. 
Sie schildern auch ihre Auseinandersetzungen mit den Söhnen, zeigen auf, welche Beschränkungen der Online-Zeiten sich bewährt haben und welche nicht. Gefahren, wie die "Schmutzräume" im Internet, verharmlosen sie nicht, sondern zeigen kundig, welche Möglichkeiten man hat, die Kinder zu schützen. Ein prima Weg zwischen Verteufeln und den Nachwuchs einfach machen lassen. 
Im Anhang finden sich "Technische Tipps für Kindersicherungen". Diesem Buch verdanke ich, dass ich über unseren Router die Online-Zeiten von Prinzessin begrenzen konnte. 
  • Tom Hodgkinson:
Leitfaden für faule Eltern.
Reinbek bei Hamburg 2013
Utas Kurz-Rezension
Das Buch von Tom Hodgkinson ist so erfrischend anders als andere Erziehungsbücher. Da ist ein Vater ausgestiegen aus den meisten Zwängen, die uns das Leben in westlichen Industrie-Gesellschaften auferlegt. Hodgkinson lebt mit seiner Frau und den drei Kindern in einem Bauernhaus auf dem Land und schreibt von zu Hause seine Kolumnen und Bücher. Er weigert sich, in Freizeitparks zu fahren, die Kinderzimmer mit Spielzeug vollzustopfen, sich dem Diktat einer Vollzeitstelle zu unterwerfen oder das staatliche Schulsystem allzu wichtig zu nehmen. Stattdessen umgibt er seine Kinder mit viel Natur, Freiheit und jede Menge anderer Kinder. Seine Erkenntnisse speist er aus alten Quellen: Rousseau, D. H. Lawrence, John Locke und …
Wenn man Hodgkinson liest, geht einem auf, wie viel Zwänge wir Eltern uns selbst auferlegen. Der alte Klassiker: Weil ich wenig Zeit für meine Kinder habe, kaufe ich Spielzeug oder fahr mit ihnen in die Stätten der Freizeit-Industrie. Weil das alles viel Geld kostet, muss ich noch mehr arbeiten und habe noch weniger Zeit für meine Kinder und kaufe noch mehr Spielzeug …
Bei Hodgkinson wird Ukelele gespielt, gesungen, gezeltet …. hier werden Kinder nicht als Belastung, sondern als Bereicherung erlebt, ein britisches Bullerbü, von dem man sich gut ein Stück nach Hause holen kann. 
  • Jesper Juul:
4 Werte, die Kinder ein Leben lang tragen.
München 2014
Utas Kurz-Rezension
In diesem Buch beantwortet Jesper Juul 27 Briefe von mehr oder weniger verzweifelten Eltern, einer Großmutter und einem 17jährigen Sohn. Einmal "bearbeitet" er eine Situation, die er in einem Restaurant erlebt hat.
Wenn Juul Antworten auf konkrete Problem-Situationen gibt, lese ich das immer mit großem Gewinn. Die Briefe sind vier Werten untergeordnet: Gleichwürdigkeit, Integrität, Authentizität und Verantwortung. Aber das empfinde ich als nebensächlich. Wie heißt es immer so schön: Die Wahrheit ist konkret. Hier würde ich sagen: Echte Hilfe ist konkret. 
Man erfährt mit vor Schreck geweiteten Augen, in welchem Schlamassel eine Familie steckt (ist gleichtzeitig schwer erleichtert, solche Probleme nicht zu haben), nimmt einen Schluck Kaffee und liest dann, was der gelassene Däne tun und sagen würde, um da wieder rauszukommen. 
Meistens rät er, in einen Dialog zu treten. Und da er damit etwas völlig anderes meint als das, was die meisten Eltern praktizieren, gibt er Formulierungshilfen an die Hand. 
"Soll der Dialog gelingen, braucht es absolute Ehrlichkeit und den Willen beider Eltern, die Verantwortung für die Vergangenheit zu übernehmen. Das könnte sich beispielsweise so anhören: 'Seit deine Schwester geboren wurde, waren wir oft unzufrieden mit deinem Verhalten. Erst jetzt sehen wir, dass wir es waren, die dich damals im Stich gelassen haben. Das tut uns sehr leid….."
Wie in allen Juul-Büchern, die ich bisher gelesen habe, kann man sich auch in diesem vollsaugen mit einem Grundgefühl von Respekt für das einzelne Kind. So gestärkt, tritt man wieder vor seine eigenen Kinder und alles geht gleich viel besser.
  • Jesper Juul:
Wem gehören unsere Kinder? Dem Staat, den Eltern oder sich selbst?
Weinheim und Basel 2012
  • Jesper Juul:
Dein kompetentes Kind. Auf dem Weg zu einer neuen Wertgrundlage für die ganze Familie.
Reinbek bei Hamburg 2010
  • Jesper Juul:
Aus Erziehung wird Beziehung. Authentische Eltern – kompetente Kinder.
Freiburg im Breisgau 2010
  • Jesper Juul:
Pubertät. Wenn Erziehen nicht mehr geht. Gelassen durch stürmische Zeiten.
München 2010
  • Remo H. Largo:
Jugendjahre. Kinder durch die Pubertät begleiten.
München 2011
  • Remo H. Largo:
Lernen geht anders. Bildung und Erziehung vom Kind her denken.
Hamburg 2010
  • Jean Liedloff: 
Auf der Suche nach dem verlorenen Glück. Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit.
München 1993
  • Herbert Renz-Polster:
Kinder verstehen. Born tob e wild: Wie die Evolution unsere Kinder prägt.
München 2014
  • Hubertus von Schoenebeck:
Kinder der Morgenröte. Unterstützen statt erziehen.
Books on Demand GmbH, Norderstedt 2004

Mittwoch, 18. Februar 2015

Glückliche Familie Nr. 268: Neuer Blog-Auftritt!


Seit Wochen arbeite ich - mit fachlicher Unterstützung - daran, meinem Blog ein neues Outfit zu geben:
Puder wurde aufgelegt, um ein neues Foto zu machen, mit Begriffen herumgeschleudert wie "Backend" oder "Bookmarks", ich habe das Kochen vernachlässigt, dafür die Suchmaschinen optimiert, wir haben neue Titel diskutiert und von meiner Großnichte, ihres Zeichens Juristin, auf ihre Verwendbarkeit prüfen lassen. Schließlich sind wir wieder bei "Wer-ist-eigentlich-dran-mit-Katzenklo?" gelandet (das ist so abstrus, da kommt sonst niemand drauf), haben es aber grundrenoviert und ihm einen neuen Standort gegeben.

Heute Mittag ging der neue Auftritt online, da fragt mich der Kronprinz (17): "Warum hast du das alles noch mal gemacht?"

Ich hoffe, die Frage beantwortet sich von selbst, wenn ihr mir gleich dort hin folgt.

Leider hat es technisch noch nicht geklappt, dass ihr automatisch an den neuen Katzenklo-Standort weiter geleitet werdet (wir arbeiten daran). Aber vielleicht mögt ihr euch einfach ein neues Lese-Zeichen einrichten.

Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn ihr mir folgen würdet, und hoffe, euch damit keine Umstände zu machen.

Immer fröhlich hier entlang.

Eure Uta


Samstag, 7. Februar 2015

Glückliche Familie Nr. 267: Die Kakao-mit-Sahne-Strategie


Ich bin jemand, der gerne betüdelt, halte seit Jahren mühsam mein Helfersyndrom unter Kontrolle und stehe ständig in der Gefahr, meine Mitmenschen einem Zwangs-Beglückungs-Programm zu unterziehen.

Bei der Kälte vielleicht eine Wärmflasche?

So ein langer Schultag! Wer will alles einen heißen Kakao mit Schlagsahne und Schoko-Streuseln?

Eine Dose Studentenfutter für die Klassenarbeit?

Ein Apfel, blank poliert, für den schwer arbeitenden Soßenkönig?

Zink-Tabletten für das Immun-System der Nachbarin?

Marmeladen-Brote für den Elektriker?

Neulich beim Einkauf betrat eine alte Dame die Holzterrasse eines Restaurants, rutschte aus und landete direkt in meinen Armen. Wir hielten uns noch einen Moment an den Unterarmen umfasst und strahlten uns an. So ein glücklicher Moment. Aber dann sah ich im Augenwinkel, wie mein Mann und die Prinzessin die Augen verdrehten und Angst hatten, ich wollte unserer neuen Oma die Einkäufe bis Poppenbüttel tragen.

Bei den Müttern in meinem Umfeld ist Doro für mich das größte Muttertier. Man kann aus anderer Quelle wissen, dass einer von ihren zwei Jungs wieder was angestellt hat, trotzdem spricht sie mit einer Zärtlichkeit von ihnen, dass man sofort auf ihren Schoß möchte. Außerdem rettet sie kleine Katzen und füttert mit Pinzette und Pipette alles, was aus dem Nest gefallen ist.

Wenn man so gerne bemuttert, besteht die Gefahr, dass die Kinder dem Leben später nicht gewachsen sind, weil man ihnen immer alles abgenommen hat. Habe ich nicht neulich selbst geschrieben: Helfen kann hilfsbedürftig machen?

Diese Zweifel nährte ein Kapitel, das ich in dem Buch "4 Werte, die Kinder ein Leben lang tragen" von Jesper Juul las. Eine Mutter schildert darin, wie ihr erwachsener Sohn noch zu Hause wohnt, eine Ausbildung nach der anderen abbricht und computerspielsüchtig wurde. Dabei hätten sie und ihr Mann ihm so viel geholfen, ihm einen Platz auf der Unteroffiziersschule besorgt, für ihn Arzttermine vereinbart ...
"Einfach und brutal ausgedrückt", so Juul, "wurde er von der ewigen Liebe, Fürsorge, Unterstützung und Hilfsbereitschaft seiner Eltern erstickt."

Für uns Eltern ist das doch wirklich die Pest. Kümmert man sich zu wenig, ist es schlecht, kümmert man sich zu viel, ist es auch verkehrt. Da ist es am besten, man wendet sich der Fauna zu. Kleine Katzen werden nicht computersüchtig.

Das Kapitel aus dem Werte-Buch löste bei mir eine härtere Gangart aus. Nach dem Essen am Sonntagabend sagte ich den Kindern, dass sie jetzt den Abwasch machen müssten.
Sonst sind gelegentliches Ausräumen der Spülmaschine, Socken-Sortieren, Zimmer-Aufräumen, Katzenklo-Reinigen und Dusche-Putzen die einzigen Hilfen, die wir im Haushalt einfordern. Abwaschen gehört also nicht dazu. Wegen der härteren Gangart aber hielt ich das für angebracht. Kronprinz (17) und Prinzessin (14) meckerten und fingen an aufzuzählen, was sie alles arbeiten würden in ihrem Leben.
"Ihr wollt nicht, dass Papa und ich mal aufzählen, was wir alles machen." Ich schnaubte über die abgegessenen Teller. "Nein, das wollt ihr nicht."

Missmutig machten sie sich ans Werk. An dem Abend spielten wir noch Doppelkopf, aber die gegenseitigen Vorwürfe hatten die Stimmung getrübt.

Welche Schlüsse ziehe ich daraus?

  • So ein Strohfeuer "härtere Gangart" ist nicht das Wahre. Wenn ich eine Kursänderung möchte, müssen wir uns richtig zusammen setzen und das aushandeln. In etwa so: "Mir wird das gerade zuviel mit dem ganzen Haushalt. Wer kann welche Aufgabe noch übernehmen?"
  • Wenn ich meine Mütterlichkeit ausleben möchte, kann ich etwas machen, was ich die "Kakao-mit-Sahne"-Strategie nennen möchte. Man setzt punktuelle Highlihts und genießt sie zusammen.
  • Ich merke, dass es ein riesiger Unterschied ist, ob ich eine Arbeit übernehme, weil ich dem anderen nicht zutraue, dass er sie schafft (ganz schlecht), oder weil ich gerade so schön in Schwung bin und jemanden verwöhnen möchte ("Kakao-mit-Sahne"-Strategie). Manchmal muss man doch irgendwo hin mit seiner Lebensfreude und der Kinder-Verliebtheit. 

Am liebsten serviere ich Kakao auf dem oberen weißen Tablett, wenn es nicht gerade belegt ist :-)

  • Als Eltern sollte man sich bremsen bei den ureigenen Belangen der Kinder. Dazu zähle ich bei Jugendlichen die Hausaufgaben, Bewerbung um Praktikums- oder Studienplätze oder das Konfliktelösen im Freundeskreis. Bei diesen ureigenen Belangen kann ich beratend zur Seite stehen, wenn das gefragt ist, aber ich darf nicht das Ruder übernehmen. So nach dem Motto: "Sonst wird das sowieso nichts." 
  • Dieses Vertrauen lerne ich gerade beim Autofahren. Der Kronprinz hat seit 10 Tagen den Führerschein (!!!) und der Soßenkönig oder ich müssen im Auto sein (Kofferraum reicht auch), bis er im Herbst 18 wird. Wenn ich daneben sitze und die Fingernägel ins Polster grabe, denke ich immer an eine Szene aus dem "Pferdeflüsterer": Robert Redford alias Tom Booker lässt die halbwüchsige Grace an das Steuer seines Pick-ups. Und als das Auto kaum rollt, lehnt er sich in die Sitzecke und zieht sich den Cowboy-Hut für ein ungestörtes Nickerchen ins Gesicht. Das ist die Art Vertrauen, die Jugendliche brauchen. Nun haben wir hier nicht die Weiten Montanas, aber die Vorstellung von dem Vertrauens-Nickerchen hilft mir sehr.*
  • Mütterlichkeit hat ja nicht so den Coolness-Faktor. In der Ausprägung "Überbesorgtheit" kann es schnell spießig werden, aber die Kakao-mit-Sahne-und-bunten-Streuseln-Variante werde ich mir vom Zeitgeist nicht austreiben lassen. 
  • Ich darf als Mutter oder Vater der Mensch sein, der ich bin. Wenn ich sehr mütterlich bin, wunderbar, wenn meine Leidenschaften woanders liegen und ich viel an die Kinder deligiere, auch prima.

Immer fröhlich die Mütterlichkeit genießen.

Eure Uta


* Abgesehen davon, kann man sich mit dem Kronprinzen am Steuer wirklich sicher fühlen.