Mittwoch, 9. Januar 2013

Glückliche Familie Nr. 113: Die Kärtchen-Methode


"Meine Schulzeit war schön", sagte meine Freundin Christiane neulich, "aber die eigenen Kinder als Eltern durch die Schule zu begleiten, ist Stress pur."

Man leide bei Misserfolgen mit und könne doch nicht helfen. Das mache einen fertig mit der Zeit.

Ich kann Christiane gut verstehen.

Täglich dieser Drahtseilakt.

Helfen oder nicht helfen? Kontrolle oder Vertrauen?

Pädagogen sagen ja immer, man solle die Kinder die Hausaufgaben alleine machen lassen, damit die Lehrer ein realistisches Bild vom Lernstand des einzelnen Schülers bekommen.

Manchmal wird ihnen das Bild dann zu realistisch.

Bei Tom zum Beispiel, der Sohn meiner anderen Freundin. Die Klassenlehrerin war nicht zufrieden mit seiner Leistung und bat meine Freundin zum Elterngespräch. Dort gab man ihr das Gefühl, sie sei eine Mutter, die sich nicht kümmere.

Wir Mütter hassen dieses Gefühl.

Jetzt sitzt meine Freundin fast jeden Nachmittag und guckt nach den Hausaufgaben, fragt Vokabeln ab, lernt mit Tom für die nächste Arbeit. Die Noten haben sich gleich verbessert. Und meine Freundin reibt sich die Augen, weil die beiden größeren Geschwister ihre Hilfe kaum gebraucht haben.

Jedes Kind ist anders, jede Mutter ist anders, jeder Lehrer ist anders, jeder Tag ist anders ...

Pluralität ist anstrengend.

Auch bei uns zu Hause.

Während ich Kronprinz (15) in Schulsachen alleine lasse, habe ich bei Prinzessin (12) ständig das Gefühl, ich müsste ihr auf den Fersen sein.
Ich will ihr Misserfolge ersparen, will, dass sie den Anschluss nicht verpasst, habe Sorge, dass sie völlig die Freude an der Schule (äh, welche Freude?) verliert.

Dabei sprechen wir von einem Kind, das sich im Alter von drei Jahren das Schleifebinden selber beigebracht hat, das allein Fahrradfahren gelernt hat, schon als Baby genau wusste, was es wollte.

Deshalb ist mein Vorsatz für 2013:

  • ich bespreche regelmäßig mit Prinzessin, ob und welche Hilfe sie möchte
  • ich achte darauf, dass es ihr und mir dabei gut geht
  • ich habe Vertrauen darauf, dass sie ihren Weg in der Schule geht










Die Kärtchen-Methode habe ich von John Izzo. Er rät, seinen wichtigsten Vorsatz (nicht mehrere!) prägnant und positiv auf ein Kärtchen zu schreiben, immer mit sich herum zu tragen und mehrmals am Tag bewusst an zu schauen.

Eine Studie belege, so Izzo, dass diese Methode des Bewusstmachens erfolgreicher sei als die Festlegung von Schritten zum Erreichen eines Ziels.

Was ist euer wichtigster Vorsatz für 2013?

Immer schön fröhlich keine Sorge, sondern ein Kärtchen mit sich herum tragen

Uta