Donnerstag, 9. Oktober 2014

Glückliche Familie Nr. 245: Babys richtig lagern, Verlosung


In einem meiner Bücher habe ich gelesen, dass Frauen heute einen "Kaltstart" erleben, wenn sie ihr erstes Baby bekommen, weil sie als Kind nicht mehr von so vielen Müttern mit Säuglingen umgeben waren, wie das früher der Fall war, und ihnen die Vorbilder fehlen.

Bei Affen mag das diese Auswirkungen haben. Affenmütter, die isoliert aufgezogen wurden und sich den Umgang mit Babys nicht abgucken konnten, wissen mit ihrem Jungen kaum etwas anzufangen und weisen es sogar brutal ab. (Harry Harlow nach Herbert Renz-Polster: "Kinder verstehen", Seite 254)

Aber gilt das auch für Menschen?

Ich bin zwar in einer größeren Sippe groß geworden (drei Geschwister, 26 Cousins und Cousinen), aber als der Kronprinz auf die Welt kam, habe ich das trotzdem als Kaltstart empfunden.

Nach Studium und ersten Berufsjahren, nach jahrelangen Kopfgeburten war mir die richtige Geburt entschieden zu körperlich: Dammriss, Klammer auf dem Babynabel, Kindspech, Milcheinschuss ...

Hilfe, wo ist meine saubere Schreibtischwelt, meine Bücher, mein Computer, Briefablage? Wo sind sie, die coolen Frauen in den Konferenzen? In der Klinik sah ich nur Morgenmäntel, die zum Kaffeespender watschelten.

Als die größten Körperlichkeiten überwunden waren, wurde der Kaltstart wärmer. Es gab einen Kronprinzen, der im Nacken duftete.

Leicht war es am Anfang trotzdem nicht. Irgendwann wurde der Duft von einem säuerlichen Gestank überdeckt, weil ich übersehen hatte, dass man die Halsfalten waschen muss. Der kleine Kerl hatte ein wundes Doppelkinn. Kein Wunder, dass er so unruhig war.

Meine berufliche Coolness wieder zu erlangen, war auch nicht so einfach. Wenn der Redaktions-Bote bei uns klingelte, um die nächsten Texte abzuholen, öffnete ein Schatten meiner Selbst die Tür. In Jogginghose, Spucktuch über der Schulter, Augen tief in ihren Höhlen, das Baby mechanisch wippend auf dem Unterarm.

Habe ich schon mal beschrieben, wie seine Majestät, mein Mann, und ich den Thronfolger föhnten, damit er endlich einschlief, und wie wir rückwärts auf dem Boden robbten, um den laufenden Föhn am Kabel aus dem Schlafzimmer zu ziehen?

Heute möchte ich etwas verlosen. Nein, keinen Föhn, sondern das Buch "Baby-Nöte verstehen" von der Kinder-Osteopathin Karin Ritter. Ich habe es zur Besprechung zugeschickt bekommen und musste nach dem Lesen denken, dass ich mir bei meinem Kaltstart damals ein solches Buch gewünscht hätte.


Luftaufnahme vom Kronprinzen im Alter von fünf Monaten. Auch wenn seit Mitte der 90er Jahre von der Bauchlage als Schlafposition abgeraten wird, schreibt die Kinder-Osteopathin, dass die Bauchlage "ein wichtiger Baustein in der Bewegungsentwicklung" des Kindes sei. Babys sollten "täglich ein bis zwei Stunden unter Beobachtung in dieser Lage liegen". 

In dem Buch erfährt man,
  • dass es nicht immer Koliken oder Blähungen sein müssen, die ein Baby schreien lassen
  • dass der Stress des Kindes durch falsche Lagerung im Bettchen ausgelöst werden kann
  • dass sich Säuglinge durch Lagerung der Beine auf ein Kissen viel wohler fühlen können und man so die Überstreckung des Kopfes vermeidet (verschiedene Lagerungen auf Fotos dokumentiert)
  • dass man ein Baby nicht mit dem Achselgriff hoch nimmt, weil das die Schultern zu sehr nach oben quetscht 
  • wie man es statt dessen hoch nimmt (zahlreiche Fotos)
  • mit welchen Griffen man es am besten trägt, wickelt, umzieht ...
  • dass man ein Baby ruhig im Autositz schlafen lassen kann, wenn man es darin in die Wohnung getragen hat, weil die Schalensitze ihm guten Halt geben, allerdings sollte man etwas unter den Sitz schieben, damit das Baby weniger aufrecht liegt
  • dass man kein Spielzeug an den Tragegriff des Autositzes hängen sollte, weil es dort für die Wahrnehmung des Babys zu tief hängt (kann zu Nackenverspannungen führen, Abstand zu den Augen mindestens 80 cm)
  • dass man den Autositz als Schaukel benutzen und an die Decke hängen kann (sanftes Schaukeln beruhigt immer) 
  • wie man ein Baby "puckt" (Pucken = zeitweiliges Einwickeln von Armen und Oberkörper des Babys, um ihm Halt zu geben und es damit zu beruhigen) plus Nähanleitung für einen "Puckschal" 

Karin Ritter nennt ihre Vorschläge "Glücksgriffe" und ich kann mir vorstellen, dass der eine oder andere Tipp mehr Frieden in die Kaltstart-Familien bringt.

Zudem enthält das Buch eine DVD, auf der die Handgriffe, das richtige Lagern, Hochnehmen und Tragen gezeigt werden.

Wer das Buch gewinnen möchte, schicke mir bitte einen Kommentar, in dem ihr mir kurz eure Lebenssituation als Eltern oder werdende Eltern beschreibt.

Einsendeschluss ist diesmal schon morgen, 10. Oktober, um 12 Uhr mittags. Dann kann ich es am Samstag schon zur Post bringen.

Immer fröhlich nach neuen Möglichkeiten für friedliche Thronfolger suchen

Eure Uta        


Die Zettel nehme ich wieder raus, dann ist es fast wie neu.