Dienstag, 7. Februar 2012

Glückliche Familie Nr. 3: Poppy, die fröhliche Lehrerin


Mein Slogan "Immer fröhlich bleiben" ist ein Zitat aus dem Film "Happy-go-lucky: Gute Laune ist ansteckend" von Mike Leigh. Der ganze Film dreht sich um Pauline, von allen nur Poppy genannt. Poppy ist Anfang 30, Grundschullehrerin, und teilt sich mit einer Freundin eine kleine Wohnung in einem Londoner Vorort. Poppy nimmt das Leben leicht. Als sie nach einem Besuch in einer Buchhandlung feststellt, dass ihr Fahrrad geklaut worden ist, schmollt sie nur kurz: "Och, ich konnte mich gar nicht von ihm verabschieden."
Kein Fahrrad mehr, also nimmt sie Fahrstunden. Das wollte sie längst.
Für Fahrlehrer Scott ist Poppy, ihre hochhackigen Stiefel, ihre unzerstörbare Leichtigkeit die pure Provokation. Sie schaut nicht in die Seitenspiegel, sondern auf die Eichhörnchen. "Sattelschlepper von links!", brüllt Scott, um sie zu erschrecken. Dabei verliebt sich Poppy gerade in die Menschen in den Vorgärten.  Scott, vom Leben oder sonst wem enttäuscht, verliert mit Poppy im Auto seine so mühsam errungene Kontrolle über das Auto, den Verkehr und über sich selbst. Am Ende der Fahrstunde bringt er Poppy nach Hause. Mit hochrotem Kopf umklammert er das Lenkrad und Poppy schwingt sich mit einem "Immer schön fröhlich bleiben!"aus dem Auto.

Poppys Leichtigkeit hat nichts mit so einer Ballermann-Spaß-Mentalität zu tun, sondern entspringt einer tiefen Liebe zum Leben. Auf einem nächtlichen Fußmarsch unterhält sie sich mit einem Obdachlosen. Sie kümmert sich um einen Schüler, der von seinem Stiefvater geschlagen wird. Mit dem Sozialarbeiter, der ihr bei der Betreuung des Jungen hilft, hat sie bald darauf ein Date. Für Poppy gehört das alles zum Leben. Sie unterstützt ihre Schüler nach Kräften, käme aber nie auf die Idee mit einer "Ich-bin-ja-so-betroffen"-Miene durch die Gegend zu laufen.

Der Film war ein Überraschungserfolg auf der Berlinale 2008. Er hat so recht keine Handlung, aber mit Poppy durch den Alltag zu hüpfen, macht mich rundum glücklich. Hier guck mal rein.

Immer schön fröhlich bleiben

Uta